Meine Hündin Wolfie kommt aus Rumänien und war anfangs extrem scheu. Aber sie ist kein „Angsthund“ und ist es auch nie gewesen! Sie hat einfach in ihren ersten Lebensmonaten nicht viel kennengelernt und erst recht nicht den Umgang mit Menschen oder das Leben in einer Stadt. Deswegen ist sie situativ unsicher, bellen hilft ihr dann irgendwie immer. Sie hat also eine Lösungsstrategie, sie ist handlungsfähig. Dann gibt es wiederum Situationen da strotzt sie vor Selbstbewusstsein. Und davon gibt es gar nicht wenige!
Labels/Stempel wie „das ist ein Angsthund“ helfen ihr nicht dabei, sich weiter zu entwickeln. Sie helfen auch uns Menschen nicht im Umgang mit ihr. Labels stecken einen in eine Schublade aus der man nur schwer wieder rauskommt. Dann sieht man nur noch DAS (die Angst) und begründet jedes Verhalten mit Angst. Bezeichnungen wie „Angsthund“, „Aggrohund“, „Problemhund“, etc. verblenden den Blick auf alle anderen Aspekte einer Persönlichkeit, lassen wenig (Denk)Spielraum zu und sorgen schlimmstenfalls für die sogenannte selbsterfüllende Prophezeiung. Ein Hund verhält sich i.d.R. nicht immer ängstlich, unsicher, aggressiv, problematisch. Ein Hund tendiert aufgrund seiner Persönlichkeit vielleicht eher zu diesem oder jenem Verhalten. Es ist für das Zusammenleben und Training aber auch wichtig wahrzunehmen und wertzuschätzen, wann sich der „Aggrohund“ freundlich oder der „Angsthund“ selbstbewusst verhält. So kommt man raus aus einer problemfixierten Sichtweise, die handlungsunfähig machen kann, hin zu einem ressourcenorientierten Umgang mit seinem Hund. Ich helfe dir deinen Hund in seiner ganzen Persönlichkeit zu sehen und einzuschätzen.